Die Namen der Sterne



Sterne haben viele Namen: Immer wenn eine Bestandsaufnahmen des Himmels, Durchmusterung genannt, gemacht wird, kommt ein Sternkatalog dazu und somit ein weiterer Name für jeden betroffenen Stern. Das war schon früher so und hat sich bis heute nicht geändert: Astronomen, die mit Weltraumteleskopen wie Hubble, Kepler oder Gaia arbeiten, erstellen Objektkataloge nach einer jeweils eigenen Struktur und Bezeichnungslogik. Im Zeitalter der Computertechnik und Datenbanken ist das auch kein allzu großes Problem.
Hier als Beispiel der Wikipedia-Eintrag für den Stern Betelgeuse. Dies sind alles mögliche Bezeichnungen für diesen Stern (und doch nur eine Auswahl):
  • Bayer-Bezeichnung     α Orionis
  • Flamsteed-Bezeichnung     58 Orionis
  • Bonner Durchmusterung     BD +7° 1055
  • Bright-Star-Katalog     HR 2061
  • Henry-Draper-Katalog     HD 39801
  • Hipparcos-Katalog     HIP 27989
  • SAO-Katalog     SAO 113271Tycho-Katalog     TYC 129-1873-1
  • Weitere Bezeichnungen     ADS 4506
 Betelgeuse ist aber auch ein Stern, der einen Eigennamen hat, eben Betelgeuse. Dieser Stern hat nämlich gewissermaßen eine kulturelle Bedeutung. Er ist ein Teil des Himmels, den jeder an der Natur interessierte Mensch kennen und bennenen sollte. In einem Zeitalter, in der kleine Teleskope für jedermann erschwinglich sind, sind auch die Eigennamen von nicht ganz so hellen Sternen wie Betelgeuse oft im Gebrauch.

Die International Astronomical Union hat daher nun Empfehlungen für die Eigennamen und deren Schreibweise für 227 Sterne herausgegeben. So heißt nun nach IAU der Stern Alpha Orionis wirklich Betelgeuse und nicht, wie die deutsche Wikipedia meint Beteigeuze.

Die IAU verhindert nicht zum ersten Mal auf diese Art und Weise den drohenden Wildwuchs bei der Bennenung der Himmelsobjekte. Das bedeutendste Projekt dieser Art ist sicherlich die Festlegung der 88 Sternbilder und ihre Grenzen. Aber auch die Körper unseres Sonnensystems und ihre Merkmale, wie Krater und Berge, werden von der IAU offiziell benannt.

Auf dieser Seite findet sich die Tabelle mit den 227 benannten Sternen: Naming Stars. Ironischerweise muss man für solch eine Tabelle auch wieder auf einen Sternkatalog zurückgreifen. Hiefür benutzt die IAU das von Johann Bayer (1572-1625) entwickelte Schema, das für hellere Sterne sicherlich das schlauste Bennenungssystem ist, denn die Bayer-Bezeichnung eines Sterns beinhaltet den Namen des Sternbilds und eine relative Angabe der Helligkeit des Sterns - außerdem klingt es cool: Alpha Centauri, Gamma Andromedae, etc.
Das Bild oben zeigt das Sternbild Orion, dargestellt im Atlas Unranometria von Johann Bayer. Belegeuse ist der mit Alpha bezeichnete Stern in der linken Schulter des Himmelsjägers Orion.

Übrigens gibt es neben der kulturellen Bedeutung des Naturphänomens Nachthimmel noch einen anderen Grund, den Sternen definierte Eigennamen zu geben: Mit dem Fortschreiten der Wissenschaft erkennen wir, dass viele bekannte Sterne potenzielle Heimatsonden fremder Planetenwelten sind. Diese Welten haben richtige Namen verdient. So heißt der Stern, um den man zum ersten Mal einen fremden Planeten fand nach seiner Katalognummer ganz unprosaisch 51 Pegasi. Nach der IAU wird der Stern nun Helvetios genannt, denn schließlich waren die Entdecker des Exoplaneten um 51 Pegasi Schweizer. Der Exoplanet 51 Pegasi b selbst heißt Dimidium. Eine Liste von 31 benannten Exoplaneten findet man hier.

Siehe auch den Sky&Telescope-Artikel IAU Standardizes 212 Traditional Star Names

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