NGC 2841: Eine Spiralgalaxie in Ursa Major

NGC 2841. Aufnahme von Julian Zoller. Volle Auflösung

Schaut man nachts zu den Sternen, sollte der erste Blick immer dem großen Wagen gelten. Der große Wagen zeigt uns nämlich den Weg zum Polarstern und damit die Nordrichtung. Derzeit steht abends der große Wagen etwas merkwürdig auf seiner Deichsel, so wie es die Abbildung unten für 22:00 Uhr zeigt.

Der große Wagen selber ist kein Sternbild, sondern Teil des Sternbilds Ursa Major, zu deutsch: Großer Bär. Der große Wagen markiert das Hinterteil und den langen - eigentlich für Bären unüblichen - Schwanz. In diesem Sternbild befindet sich die Galaxie NGC 2841. Ihre Lage ist in der Grafik mit einem blauen Quadrat markiert:

Himmelsanblick am 29.01. um 22:00 Uhr. Erstellt mit Stellarium.
NGC 2841 ist eine Galaxie in etwa 50 Millionen Lichtjahren Entfernung. Entdeckt wurde sie im Jahre 1788 von Wilhelm Herschel. Ronald Stoyan beschreibt sie im Deep Sky Reiseführer als "... kleine, aber durchaus helle Galaxie in einem reizvollen Sternfeld."
Es handelt sich um eine Spiralgalaxie vom Typ Sa, das heißt, sie hat besonders eng gewundene Spiralarme und zeigt keinen Balken. Wir schauen nicht direkt auf die Scheibe , sondern unter einem Winkel von 66° gegenüber der Senkrechten.

Die Gesamtmasse der Galaxie beträgt etwa 500 Milliarden Sonnenmassen. Dabei hat sie eine besonders hohe Dichte. Wenn in unserer Galaxie das Licht eines Sterns zwei Kiloparsec (= 32.600 Lichtjahre) zurücklegt, erscheint der Stern im Durchschnitt um etwa zwei Größenordnungen (Magnituden) lichtschwächer. Der gleiche Stern würde in NGC 2841 ganze 13 Größenordnungen dunkler erscheinen!

In der Aufnahme sehen wir die dichten dunklen Staubbänder der Galaxienscheibe. Hier befinden sich riesige Sternentstehungsgebiete, die nur wenige hundert Millionen Jahre alt sind.

Das Spektrum des Galaxienkerns ist charakteristisch für LINER-Galaxien. Das Akronym LINER steht für low-ionization nuclear emission region, also für einen Galaxienkern, der Spektrallinien von Atomen mit geringer Ionisierung zeigt, zum Beispiel Sauerstoff-Atome, denen ein Elektron entrissen wurde. Die notwendige Energie für diese Ionisierung könnte entweder aus einem aktiven Galaxienkern mit einer Akkretionsscheibe um ein massereiches Schwarzen Loch oder von der heftigen Sternentstehung stammen.

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